Guatemala - Hurricane Season
geschrieben von Cornelia.
wieder von unten nach oben zu lesen ;-)
letzter eintrag im logbook.
die tage sind abwechslungsreich... wir besuchen hier lebende seglerfreunde in einem herrschaftlichen anwesen, erkunden mit anderen seglerfreunden die stadt und lernen auch neue freunde kennen...
es ruft noch der Atitlan See... und bald geht es wieder zurück nach Europa, nach Österreich... nach hause. wir freuen uns schon darauf!
mai 2017
8.00
eine angenehme busfahrt mit Litegua... wir lernen einen Ami kennen, ca. mitte 60, einen zahnarzt, der 8 jahre in Katmandu einen mountainbike-laden hatte...dann mit einem boot 6 jahre herumsegelte und jetzt wieder etwas anderes machen möchte...
und eine junge tramperin aus USA, die 4 monate durch zentralamerika reist und viele workaway-projekte annimmt.
15.30
das Euro Maya hotel direkt im zentrum von Antigua hält leider nicht, was auf booking.com versprochen wurde... aber wir strecken und nach der decke...
17.00
ja, auch Antigua ist anders als vor 20 jahren... Harald nimmt es bedauernd zur kenntnis... dennoch ist die stadt ein kleines juwel in Guatemala, dem die vulkane bis zu 4000 m hoch, den rahmen geben. unzählige trendige, schön hergerichtete lokale, posadas und bars mit wunderschönen innenhöfen machen lust einzukehren... herrliche fassaden alter kathedralen unterbrechen die niedrigen häuserfronten... die straßen sind nach wie vor aus alten vulkanstein und lassen die wenigen autos nur langsam fahren, sodass es sehr leise ist.
auf mehreren traditionellen märkten findet man so viele alte und neue stickereien, stoffe, gewänder, taschen, schuhe, schmuck etc. ... dass man schlicht überfordert ist von dieser bunten vielfalt.
die stadt ist relativ sicher und voll von touristen aus allen ländern, vor allem junge menschen reisen gerne hierher, weil es in kultur und natur viel zu entdecken gibt.
auch wir fahren zum kleineren der vulkane und marschieren mit pferden bis zur caldera, wo wir in heißen löchern marshmellows braten ;-) der vulkan stößt laut hörbar regelmäßig dampfwolken aus... wie ein gewalttiger wal, der aus- und einatmet...
23. bis 30. april
6 tage in mörderischer hitze. die nächte eine qual. kein wind. kein regen. schwarzer lavaschotter glühend heiss von unten... sonne von oben... warmes wasser in der dusche, die keine erfrischung mehr bringt... schweißströme auf der haut.
selbst in Trinidad mit 42° celsius war es angenehmer, weil es jeden tag regnete. die 40° hier ohne regen aber mit hoher luftfeuchtigkeit gleichen einem dampfgarer!
...welch ein ort für arbeit rund ums schiff. jede bewegung eine überwindung. dennoch müssen die dinge getan werden...
der verbogene CQR-anker wird grade gebogen...taue abmontiert...und vieles mehr, um das boot sturmfest zu machen.
Harald möchte selbst eine abdeckplane bauen. eine herausforderung. biegsame kunststoffrohre werden an der Reling montiert, drei feste planen darüber gelegt... wir schneiden, kleben, montieren, passen an, fixieren etc. drei tage lang.
die zweite herausforderung ist der steuerbordmotor... er war nicht mehr flott zu kriegen, denn es kam bei einer nachfüllung salzwasser in den tank – trotz mehrmaligen filterwechsel ist der motor dadurch komplett verlegt – alle leitungen, alle filter, sogar die einspritzdüsen! Harald bleibt nichts anderes übrig als letztlich alles zu zerlegen und hartnäckig dranzubleiben. er baut die einspritzdüsen mit einigen problemen (festsitzender rost) aus, säubert sie und bekommt sie sogar wieder gängig!
der diesel im tank ist komplett hin... wir müssen ihn auspumpen, den tank komplett reinigen und neuen diesel einfüllen... wieder alles entlüften, neuerlicher versuch... und es folgen noch viele versuche, bis der motor schließlich überrall wieder so durchgängig ist, dass er anspringt!! Suuuper!
Ich bin überrascht, was ein wenig salzwasser anrichten kann! wir hatten noch glück, dass der motor bis zuletzt halbwegs durchgehalten hatte... erst vor dem kranbecken war er hinüber.
andere segler, die nicht selbst rangehen, und reparieren lassen, warten monatelang auf ersatzteile... und einige mechaniker machen mehr kaputt als heil.
es gibt viel austausch mit anderen seglern, wie immer auf solchen store-plätzen... ein morgennetz auf funk bringt suchende und findende zusammen. die RAMmarina ist gut organisiert und die marineros sehr gewissenhaft. es war eine gute wahl, die Florimell hier unterzubringen.
eines abends gehen wir zum dörflichen großereignis... einem Rodeo!
30. april
endlich... alles ist an bord fertig und wir packen unsere sachen... morgen geht es nach Antigua...
22. april
11.30
ankunft in Copan. 15 USDollar eintritt und 5 US pro person für eine englischsprechende führerin... wir tauchen ein in eine andere welt...
das schöne an Copan ist, dass man vieles so belassen hat, wie man es vorgefunden hat... überall sind steinhaufen, die die spitzen von gebäuden darstellen. mit 200 bis 300 jahre alten riesenbäumen bewachsen. einige haupttempel wurden ausgegraben und teilweise rekonstruiert... und wir erfahren einige spannende geschichten, die von den bunten Macaos, den nationaltieren von Honduras untermalt werden. 48 vögel leben hier frei in den bäumen und ihr rot-gelb-blaues federkleid ist ein starker kontrast zu den graubraunen tempelsteinen. wieviele mag es vor 3000 jahren hier gegeben haben, als die Mayas ihre städten bauten?
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INFO COPAN
Die Ruinen von Copan liegen im gleichnamigen Tal Copan, durch welches der ebenfalls gleichnamige Fluss Copan fließt. Es ist ein fruchtbares Tal von 12,5 x 4 km. Ausdehnung. Hier sind archäologische Entdeckungen gemacht worden, die auf das früheste menschliches Leben in der Mayaregion deuten. Sie datieren auf 1,200 v. Chr. Das einzigartige Merkmal Copans ist die Qualität und Quantität der Steinmetzarbeiten und die ausgearbeiteten, in Stein geschriebenen Maya-Hieroglyphentexte.
Mit der Treppe der 2,200 Hieroglyphen findet sich hier der längste Hieroglyphentext der Mayageschichte. Die Treppe führt
hinauf zu einem der höchsten Tempel der Stätte und erzählt die Geschichte der Dynastie des Maya-Stadtstaates – das Leben der 14 vorangegangenen Könige und die Inthronisierung des 15.
Königs.
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von unserem Guide, Gladiz-Izabel, erfuhren wir einige hintergründe von den archäologen, die nicht unbedingt im wikipedia stehen...
so z.B. dass sich die Maya-oberschicht durch körperliche entstellung von der unterschicht unterschied. besonders „schön“ waren vorstehende zähne, schielende augen, eine fliehende stirn (beides durch bandagen am kopf hervorgerufen), ausgedehnte ohren etc.
die tempelanlagen gehen noch 7 stockwerke in die tiefe und sogar die Mayas haben ihren ersten tempel auf ein noch älteres gebäude gebaut. sie hatten einen „guten draht“ zur unterwelt und fanden diese durchaus erstrebenswert, bedienten sich in ihren ritualen auch der unteren geisterwelt – um die obere zu versöhnen. rituelle menschenopfer waren üblich.
das „ballspiel“ war kein spiel, sondern ein ritus, der ebenso mit einem opfer endete. der ball aus kautschuk wog 4 kg und symbolisierte die sonne. diese durfte niemals die erde berühren, sondern nur die zu beiden seiten schräg aufragenden steinwände. die spieler durften den ball weder mit händen noch mit füßen noch mit dem kopf berühren – sondern nur mit ihren knien, hüften und schultern! dabei ging schon mal der eine oder andere knochen zu bruch... der captain der jeweiligen mannschaft wurde geopfert. quellen streiten sich, ob gewinner oder verlierer, denn es war es eine „ehre“, geopfert zu werden...
ich denke, ganz und gar können wir die hyroglyphen und damit das weltbild der Mayas nicht entziffern, nur erahnen. angeblich nahmen sie „Magic Mushrooms“ um sich ihren platz mit wasser überflutet vorzustellen... doch andererseits gibt es ausgeklügelte entwässerungssysteme, dazu gebaut, um wassermassen ableiten zu können.
die tempel waren bunt, hauptsächlich in rot – diese farben sind noch im inneren und an den unteren stockwerken zu sehen.
15.40
...wir sitzen wieder im bus richtung Guatemala...ein zwischenstopp an einer raststädte, wo ich um 38 Quezales reis, bohnen, erdäpfelpürree und ein bier bekomme. (ca. 5 euro)
22. april
COPAN.
6.30 geht’s los. wir haben 4-5 stunden fahrt vor uns. und es wird rasch heiß. die straßen im hinterland sind schlecht und voller schlaglöcher. unser driver fährt 50 bis 60 km/h und wir haben ca. 220 km zu bewältigen.
10.00
die grenze zu Honduras. stau mit riesensattelschleppern, die alle nur auf dieser einzigen straße fahren können. die grenze hat auch ein paar baustellen, die es nicht leichter machen. ein pkw, der dort geparkt war, wurde kurzerhand mit erde zugeschaufelt...
die immigration geht flott, einreisevisum ausfüllen, passkontrolle... weiter geht’s...
die straße führt schon länger durch ausgetrocknete gebiete. eine schöne berglandschaft mit dem grenzfluss, doch alles braun. Jetzt, am ende der trockenzeit häufen sich die wald- und steppenbrände... es sind die heißesten wochen im jahr...
21. april
das schiff ist dicht. keine luke ohne netz ;-)
nur die tür ist die schwachstelle mit netzvorhang, der manchmal spalten frei lässt...
die große abdeckplane ist auch provisorisch geflickt...
harald lässt sich ein dinghy-cover nähen... den CQR-anker geradebiegen, der seit den Liparischen Inseln verbogen ist... und ist ständig am checken für die verschiedensten dinge...
20. april
trockendock.
8.00
es geht zum kranen. wir montieren den schweren 15 PS außenborder ab und schleppen ihn wieder auf seinen ruheplatz hinunter in den rumpf. eine zündkerze ist kaputt, aber mit der erneuerung wird bis zur wiederinbetriebnahme gewartet.
die letzten tage haben wir alle segel abmontiert und zusammengelegt in die stauräume verfrachtet. der wassermacher ist auch schon konserviert. an zwei abenden mit jamsessions haben wir wieder unsere tanzeinlagen geliefert, was uns, wie immer, gratulationen (awesome! schön, euch zuzusehen! Bravo! etc.) , neugierige fragen (wie alt seid ihr eigentlich? woher kommt ihr? wie lange kennt ihr euch? wie lange segelt ihr schon? ... ) und neue bekanntschaften einbrachte...
8.30
wir starten die motoren und holen den anker hoch... doch kurz vor dem kranbecken fällt ein motor aus. es ist der backbordmotor, der immer mehr probleme macht... der captain hat keine lust, schonwieder die filter zu wechseln und versucht, mit einem motor in das becken zu fahren – aber die einfahrt ist zu kompliziert und der steuerbord-motor hat ja sein rutschendes getriebe... wir müssen an der tankstelle anlegen. Jetzt öffnet er doch die filter und sieht, dass der diesel immer mehr dreck produziert... er scheint sich zu zersetzen! Er versucht es nun doch mit filterwechsel etc. ... kein erfolg.
die marineiros kommen – sie wollen die boote ohnehin lieber mit den leinen in das kranbecken ziehen... und sie leisten gute arbeit! ihre technik, schiffe ohne motor beliebig zu bewegen ist perfekt und wir landen unbeschadet in den gurten des kranwagens. Ein taucher positioniert dann auch noch die gurten so, dass keine instrumente beschädigt werden... und schon wandert Florimell in die lüfte!
Harald verhandelt hart, um noch einen luftigen schotterplatz zu bekommen. denn in den letzten tagen sind alle guten plätze besetzt worden. die grasplätze sind unbeliebt, weil dort viele ameisen ins boot kommen... und die betonplätze sind teurer. aber es klappt und wir bekommen einen guten platz in der nähe der toilettanlagen, was auch nicht unwichtig ist ;-)
11.00
affenhitze.
es ist kaum auszuhalten, der schweiß rinnt in bächen... es wird so heiß an deck, dass die pvc-plane zusammenklebt. wir brauchen dringend schatten und beginnen mit dem aufbau der schutzplane... es ist unmenschlich, bei dieser hitze in der prallen sonne zu arbeiten... aber offenbar muss es sein...
Harald hat sich günstig ein halbes werbetransparent als plane gekauft. wir spannen taue, schieben rohre durch die planenränder...messen aus...schneiden aus... befestigen... etc. etc. und meine kräfte sind ziemlich am ende... wie ein wüstenwanderer rette ich mich ab und zu ins schattige schiffsinnere und trinke kaltes wasser oder dusche mich ab... unsere nerven sind auch am kochen...aber ich überwinde mich und mache alles, was für die sache nötig ist...
15.30
endlich. das meiste ist getan. jetzt muss der captain noch ein paar rohre besorgen und dann steht das ding. uff...
17.30
fertig. bis auf die ausschnitte für mast und stage. das material ist gut, es schattet ab und der wind kann gut durchblasen. und so hat es in eigenregie nur einen bruchteil gekostet als wenn man es machen lässt...
18.30
dusche ;-)) moskitoalarm : - ( abendessen...
die nacht muss ich mit einigen moskitos verbringen (die biester stechen mich trotz schutzmittel!) ... netze haben wir noch nicht auf den luken... das werde ich aber morgen sofort in angriff nehmen...
...auch solche boote gibt es...
...tomatenzucht am dauerlieger...
...ein vergessener selbstbau....
16. april
es ist nachts angenehm kühl und wir können daher herrlich schlafen. im süßwasser zu liegen hat auch einige vorteile, wie kein schmieriges deck mehr, kein algenbewuchs am unterwasserschiff (da die salzwasseralgen erst mal absterben bevor di esüßwasseralgen zu wachsen beginnen) und spülwasser für alle arbeiten an bord ;-)
moskitos haben wir kaum welche, aber ich bin jetzt doch dazu über gegangen, mich abends mit citronella einzucremen, das schützt ganz gut und meine alten bisse können heilen bevor neue kommen
...unser vogelpärchen versucht verzweifelt einen platz für ein nest zu finden und so starten sie ihren dritten versuch jetzt am hinteren ende des Großbaums... das segel muss runter – damit sie noch eine chance haben, irgendwo anders ein nest zu bauen...
also machen wir uns an die arbeit... segel aus dem mast ausfädeln, einrollen, was eine 6 meterlange, schwere rolle ergibt, aber wir haben genug platz im rumpf und sparen uns so das umständliche aufschrauben der lattenverschlüsse... das Lazy Bag montieren wir auch gleich ab... dann machen wir uns an die Fock... und an die Schoten und Falle, die nicht mehr gebraucht werden...
jetzt sieht das boot etwas nackt aus... und die beiden flussschwalben sitzen wiederum ratlos an der reling uns schauen verblüfft, wo das segel geblieben ist, in dem sie ihren nestbau begonnen hatten... sie tun mir jetzt schon richtig leid...sie sind mir schon ans herz gewachsen und ich werde ihr tschilpen vermissen.
montags wollen wir das schiff aus dem wasser heben und dann beginnen wieder die konservierungsarbeiten an bord...
15. april
wir lernen die deutschen seglerpaare besser kennen, besuchen die seglerbars, wo es auch livemusik gibt und tanzen wieder ein wenig zur begeisterung der anwesenden ;-)
harald checkt eine möglichkeit für gasflaschen, aber es scheint nichts zu funktionieren - die fittingspassen alle nicht. schließlich hat Kurt von der Elena eine einfache idee - und sie füllen diese schließlich mit hilfe eines pappkarton-streifens als dichtung! wir können wieder an bord kochen! :-)
wir erkunden die umgebung... Fronteras, ein städtchen direkt an der brücke, der einzigen verbindung über den Rio Dulce, ist pulsierendes leben. drei nette uferlokale, in denen man essen und trinken kann... eine leichtsinnige fahrt in dem karussell, das mit verbogenen stahlwinkeleisen und kaum gesicherten sitzgondeln flott in beide richtungen dreht! Es ist direkt an der brücke montiert und wird mit einem kleinen zahnrad und stahlseil betrieben... mir ist ziemlich mulmig ;-)
14. april
karfreitag.
direkt vor der marina bei der Shell-tankstelle beobachten wir eine osterprozession auf booten...
das vogelpärchen beginnt mit dem nestbau! zuerst finden wir nicht, wo sie sich einnisten wollen, doch dann sehen wir tief im großsegel zwei häufchen von gräsern und moos, die sie schon mühsam herbeigeschafft haben... wir entfernen sie schweren herzens und ziehen noch eine plane über... besser jetzt, als später... denn die segel werden alle abgebaut und ein nestbau ist leider vergeblich... die beiden vögelchen starten noch zwei versuche... sie wollen unser schiff nicht so einfach aufgeben...
13. april
8.00
sonnenstrahlen wecken uns! unerwartet. denn die regenfront sah mächtig aus... friedlich liegt der fluss vor uns... vögel, einbäume – aber leider auch die lauten außenborder der taxis und touristenboote...
ein einbaum mit zwei jungen indios, ein mädchen und ein bursche nähert sich uns zielstrebig...sie haben was zu verkaufen. ganz anders als die Schwarzen der karibik begrüßen sie uns sanft und machen uns auf ihre waren aufmerksam... sie sind mir sympathisch, und so kaufe ich ihnen eine muschel ab und schenke ihnen noch zwei selbstgebackene brownies...
9.00
es geht weiter flussaufwärts.
ein flussschwalbenpärchen auf der suche nach einem perfekten ort für ihr nest begleitet uns. Besonders der anker hat es ihnen angetan und wird eingehend bezwitschert, aber auch die rollvorrichtungen sind nicht uninteressant...
die hütten am ufer entwickeln sich von armenbehausungen zu modernen ferienhäusern... langsam bekommt der Rio den eindruck eines sees, bei dem die reicheren ihre freizeit verbringen.
je näher wir der brücke, die sich über die seeeinfahrt spannt, kommen, desto turbulenter wird es. kleine motorboote, jetskier, taxis... es geht kreuz und quer vor und hinter unseren rümpfen einher... die ufer sind voll mit menschen... das dorf unter der brücke dürfte hier die hauptanlaufstelle sein... indios und low-budget-touristen haben hier ihren osterkirtag... wir sehen sogar ein kleines riesenrad hinter den häusern emporragen.
12.00
wir stecken unsere nase in die weite des Lagos, aber harald will zurück, um noch ein wenig in der marina zu checken, bevor alle in die feiertage entschwinden. so ankern wir vor der Ram Marina neben zwei deutschen segelbooten... umgeben von lauten jetskiern und außenbordern...frohe ostern!
das flussschwalbenpärchen ist noch immer um unserem boot... ;-)
15.00
harald hat erkundigungen eingezogen und angebote von zwei marinas einholt. Nana Juana und Ram. Letztere ist technisch besser ausgerüstet, erstere ist netter, ruhiger und hat ein swimming pool.
die deutschen vom nachbar-cat kommen zurück und sie beginnt gleich zu schimpfen, weil wir hier ankern... „so ein arsch!“ kommt rüber...wir bleiben gelassen. der mann kommt rüber und sieht die österreichische flagge... ist peinlich berührt, weil er nicht sicher ist, ob wir die schimpferei seiner frau gehört haben und beginnt ein bemüht nettes gespräch... er liegt seit 5 monaten an diesem platz... (na gut, dann wird der horizont schon eng ;-) weil sein motor kaputt ist und er seitdem auf ersatzteile wartet... (jetzt hat er mein mitleid) ... sie leben an bord seit 8 jahren, weil ihnen deutschland zu teuer geworden ist und er klagt uns sein leid über sämtliche reparaturen an bord... (ok, sei ihm die vorschnelle bemerkung seiner frau verziehen ;-) – man sollte erst sehen, mit wem man es zu tun hat, bevor man verurteilt... wie überall ;-)
wir tun ihm den gefallen und ankern etwas mehr nach vorne, eine angelegenheit von 5 minuten. das unangenehme sind hier die vielen jetskier und kleinboote, die wie verrückt zwischen den ankernden booten durchrasen und wellen machen... so gesehen ist es besser, weiter auseinander zu liegen. leider haben wir hier die osterfeiertage erwischt, wo hier die hölle los ist – oder für manche der himmel... je nachdem.
16.15
ich sehe tatsächlich zwischen all den rumorenden motoren eine kleine wasserschildkröte luft schnappen...
Livingstone.
bei monsunartigen regengüssen segeln wir über die barre des Rio Dulce hinein in seine mündung vor die kleine stadt Livingstone. dort müssen wir einklarieren. auf kanal 16 meldet sich niemand. laut vorschrift soll man am boot bleiben, bis die zöllner da waren.
ein zweites boot mit dem namen „Good Karma“ ist gleichzeitig mit uns eingetroffen... eine lagoon mit einem brasilianer und einer nicaraguanerin an bord... sie versuchen ebenso jemanden zu erreichen. nach vielen erfolglosen versuchen, entschließt sich harald, doch selbst mit dem dinghy an land zu gehen und auszukundschaften, was los ist. der brasilianer beschließt, gleich in unserem dinghy mitzukommen.
wenig später sind beide wieder retour... die beamten kommen selbst mit dem boot zu uns. ok.
wir warten...
endlich nähert sich ein offenes, kleines boot mit männern darin... es beginnt zu regnen. sie drehen bei... es beginnt stärker zu regnen... „give me your papers!“ sagt einer zu mir, während harald das boot von unserer bordwand fern hält... fender sind draußen, aber die haben sie nicht getroffen. der regen wird stärker... „you don’t come on bord?“ frage ich zurück? – „no...“ also packen wir die papiere plus unsere pässe in plastik und wollen sie ihnen rüberreichen... in dem moment beginnt es in strömen zu schütten... die männer packen eine schwarze plastikplane aus und halten sie auf der regenseite über sich... der skipper steuert das boot weg von unserer bordwand hinter unser boot, wo nichts passieren kann, denn die wellen der vielen vorbeifahrenden boote sind ungut... es schüttet aus kübeln. schließlich winken die beamten ab und rufen „you go to Roul!?“ ... „yes, we go to Roul“... „ok!“ daumen hoch und sie drehen ab.
Roul ist der einzige checker und vermittler zwischen den behörden und den seglern. Er erledigt für 40 US$ alle amtswege und kümmert sich um alles. bequem für segler aber auch für die beamten... die kaum englisch sprechen. 200 US$ kostet die einreise! dafür, dass die behörden nichts tun, kein englisch sprechen und auch keine infrastruktur bieten.
also warten wir den regen ab und harald und der brasilianer fahren erneut mit dem dinghy hinaus, diesmal direkt zu Roul’s office, um ihm alle papiere zur erledigung zu übergeben.
zwei stunden später können wir alles erledigt abholen und dürfen zahlen. Roul kümmert sich auch um die boots-aufenthaltsverlängerung nach 3 monaten. denn alle boote, die im Rio Dulce am trockendock liegen, brauchen diese bewilligung. ein gutgehendes geschäft ;-)
...noch ein paar limetten, avocados und mangos gekauft (sehr billig auf der straße!) holen wir schleunigst den anker hoch und suchen das weite... ebenso Good Karma, denn hier ist es nicht gut und nicht sicher zu liegen.
eine mystische flusseinfahrt folgt... wolkenverhangen und regnerisch. unzählige weiße reiher säumen die urwaldigen ufer... einige indio-hütten aus holz und schilf sind zu sehen...
die Sulfur Springs, die harald vor 20 jahren hier mühsam gesucht und darin wild gebadet hatte, sind jetzt ein betonierter, mit eintritten versehener, von vielen ausflugsbooten besuchter ort.
wir fahren bis in den Golfette, einer flussverbreiterung vor dem Lago de Izabal. dort ankern wir, direkt neben einer dicht bevölkerten vogelinsel, dichten mit netzen vorsorglich alle fenster gegen moskitos ab und freuen uns auf eine ruhige nacht...